Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2020
Wohnen im Spinnereipark, Y-Häuser
83059 Kolbermoor, Conradtystraße 2 und 3
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Behnisch Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Behnisch Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Conradtystraße 2 und 3, 83059 Kolbermoor, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2019
Nachhaltigkeit
DGNB - Gold
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
23.730 m³
Bruttogrundfläche
8.020 m²
Nutzfläche
4.970 m²
Verkehrsfläche
1.640 m²
Wohnfläche
3.751 m²
Grundstücksgröße
3.860 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Wohnpark im Spinnerei-Areal
Das Gesamtkonzept für die Bebauung im Spinnereipark sieht zwei unterschiedliche Gebäudetypen vor: Die Y-Häuser und die vier zusätzlichen Conradty-Häuser fügen sich behutsam in die leicht hügelige und verkehrsfreie Topografie der Parklandschaft ein. Eine öffentliche Durchwegung ist gegeben und schließt die Bewohner unmittelbar an Parklandschaft und Naherholungsgebiet an. Die vier- bis sechsgeschossigen Bauten zeigen eine spielerisch modulierte, zu den Rändern hin nach Osten und Westen hin abnehmende Höhenentwicklung auf. Während sich die Y-Häuser in die gewachsene Struktur und den Baumbestand des Parks integrieren, bilden die Conradty-Häuser zur nördlich verlaufenden Conradtystraße und zur Bahnlinie den vor Lärm schützenden Rücken.
Gebäudetypus für optimale Wohnbedingungen
Die Architekten planten die Y-Häuser als Solitäre, um die Qualitäten im Park bestmöglich zu nutzen. Jedes Haus ist so platziert, dass der Baumbestand erhalten bleibt und sich optimale Blickbeziehungen zu den Alpen, zum Park mit Weiher und zu den angrenzenden historischen Gebäuden der Alten Spinnerei ergeben. Die fünf- bis sechsgeschossigen Baukörper entwickeln sich aus einem massiven Kern, der sich zu den Enden der Y-Arme visuell auflöst und durch die differenzierte Anordnung der Balkone eine Verzahnung mit der Landschaft erreicht.
Die Grundrissform ermöglicht jeder Wohnung eine dreiseitige natürliche Belichtung und höchstmögliche Flexibilität für die individuelle Grundrissgestaltung. Als Erweiterung des Wohnbereichs schieben sich die Balkone in jedem Geschoss nach außen, bieten mit raumhohen Fenstern zusätzliche private Freiräume und erlauben so ein „Wohnen in der Natur“. Die Schlafbereiche nach Norden und Osten nutzen das indirekte Licht, während Küche und Arbeitszimmer nach Süden und Westen zur Tages- und Abendsonne orientiert sind.
Prägnante Fassadengestaltung
Charakteristisches Merkmal der Fassade sind die hellen, horizontalen Bänder der Balkonbrüstungen mit dahinter liegenden offenen und verglasten Bereiche. Dazu kontrastiert die geschlossener wirkende Holzfassade, die durch frei angeordnete, quadratische Fenster gegliedert ist. Die weißen an- und absteigenden Brüstungen verleihen den Gebäuden mit seinen ausladenden und zueinander versetzt angeordneten Balkonen eine lebendige, „bewegte“ Erscheinung. Materialien, Farbigkeit und Haptik der landschaftlichen Umgebung finden sich in der Lochfassade mit sägerauer, vorvergrauter Holzschalung in verschiedenen erdig-braunen und silbernen Farbtönen wieder.
Auch die Gestaltung der Treppenhäuser greift die Farbpalette ihrer natürlichen Umgebung auf. Warme Grün- und Gelbtöne im Bodenbelag erinnern an die lichtdurchflutete Atmosphäre des Parks. Edles Eichenholz, Sichtbeton, weiße Putzflächen und weißes Stahlgeländer setzen Akzente. Die farbige Markierung des Bodens hat gleichzeitig eine Leitfunktion; mit individueller Erscheinung stärkt sie die Identität jeden einzelnen Hauses.
Nachhaltiges Konzept
Zur Energieversorgung des Spinnereiparks ist im nordöstlichen Teil ein Blockheizkraftwerk geplant, das an das örtliche Nahwärmenetz angeschlossen wird und durch Kraft-Wärme-Kopplung auch Elektrizität bereitstellt. Über den guten Primärenergiefaktor hinaus waren weitere Faktoren zu berücksichtigen, um 2015 das DGNB-Vorzertifikat in Gold zu erhalten. Dazu zählen die Vernetzung der Nachbarschaft mit Fuß- und Radwegen, die Zugänglichkeit des Parks für die Öffentlichkeit mit gemeinschaftsdienlichen Funktionen, der Ausbau des Retentionsvolumens für Hochwasser sowie Ausgleichs- und Biotopflächen zum Schutz der Flora und Fauna. Gründächer halten das Regenwasser zurück, bevor es über die Fallleitungen in das städtische Entwässerungsnetz gelangt. Die Fertigstellung der Wohnbebauung Spinnereipark wird in weiteren vier Bauabschnitten bis circa 2025 erfolgen.
Beschreibung der Besonderheiten
Neuer Stadtbaustein im SpinnereiarealDer Spinnereipark schließt im Westen an die historischen Bestandsgebäude an und erstreckt sich nördlich des Mangfallkanals bis zur Conradtystraße und zur Bahnlinie Bad Aibling–Rosenheim. Er steht seit der Restaurierung des Areals als vielfältig nutzbares Naherholungsgebiet mit einem Netz an Wegen für Fußgänger und Radfahrer, einem Kinderspielplatz und einer Kapelle nicht nur Bewohnern, sondern auch Besuchern und Passanten zur Verfügung. Für das gesamte Gebiet wurde ein städtebauliches Konzept mit einer Wohnnutzung aus zwei Gebäudetypen entwickelt, das aus fünf so bezeichneten Y-Häusern und vier Conradty-Häusern besteht, die in fünf Bauabschnitten realisiert werden, wovon im ersten Bauabschnitt zwei Y-Häuser fertiggestellt wurden. Sie fügen sich behutsam in die leicht bewegte Topografie der Parklandschaft ein, die zwischen den Gebäuden hindurchgeführt ist und eine Zonierung in private und öffentliche Flächen ermöglicht. Die ost-westlich verlaufende Conradtystraße wurde soweit wie möglich nach Norden zur Bahnlinie hin verlegt, um die nachteiligen Einflüsse des Verkehrslärms auf die Gebäude zu minimieren. Die zwischen Bahn und Straße befindlichen Grundstücke konnten so aus der Umklammerung gelöst und dem Park zugeschlagen werden. Wesentliches Ziel dabei war es, den Baumbestand im Park weitestgehend zu erhalten und für die Mangfall erforderliche Retentionsflächen zu berücksichtigen.
Auch der bauliche Entwurfsansatz der Gebäude im Park folgt diesen Zielen und dem Wunsch, ein vielfältiges Quartier zu schaffen. Durch die vier- bis sechs Geschosse der Y- und Conradty-Häuser ergibt sich eine spielerisch modulierte, zu den Rändern nach Osten und Westen hin abnehmende Höhenentwicklung, die sowohl am Bestand orientiert ist, aber mit den beiden Gebäudetypen auch die unterschiedlichen Anforderungen an ihre räumliche Lage im Spinnereipark berücksichtigt. Während die Y-Häuser sich in die gewachsene Struktur und den Baumbestand des Parks integrieren, bilden die Conradty-Häuser nach Norden den vor Lärm schützenden Rücken. Die Bewohner erreichen die Häuser fußläufig über frei geformte Zugangswege oder natürlich belüftete Tiefgaragen und daran angeschlossene Treppenhäuser, die jeweils ein Gebäudepaar verbinden. Für Besucher sind Stellplätze entlang der Conradtystraße vorgesehen. Dadurch gelingt es, den Park weitgehend vom Verkehr frei zu halten. Im Südwesten des Parks ist die Errichtung einer Fußgängerbrücke über den Mangfallkanal geplant, die eine verkehrsfreie Verbindung zum Freibad schafft.
Zwei Gebäudetypen für optimale Wohnbedingungen: Y- und Conradty-HäuserDie Y-Häuser verdanken ihren Namen der geometrischen Grundrissform und wurden als Solitäre geplant, um die Qualitäten im Park bestmöglich zu nutzen. Jedes Haus ist so platziert, dass der Baumbestand erhalten werden konnte und sich optimale Blickbeziehungen zu den Alpen, zum Park mit Weiher, zum Seilnetz und zu den historischen Gebäuden der Alten Spinnerei ergeben. Die fünf- bis sechsgeschossigen Baukörper entwickeln sich aus einem massiven Kern, der sich zu den Enden der Y-Arme visuell auflöst und durch die freie und differenzierte Anordnung der Balkone eine Verzahnung mit der Landschaft erreicht. Die Grundrissform ermöglicht jeder Wohnung eine dreiseitige natürliche Belichtung und höchstmögliche Flexibilität, um der individuellen Grundrissgestaltung und der Besonnung Rechnung zu tragen. Als Erweiterung des Wohnbereichs schieben sich die Balkone in jedem Geschoss nach außen, bieten mit raumhohen Fenstern zusätzliche private Freiräume und erlauben so ein „Wohnen in der Natur“. Die Schlafbereiche nach Norden und Osten nutzen das indirekte Licht, während Küche und Arbeitszimmer nach Süden und Westen zur Tages- und Abendsonne orientiert sind. Die Anzahl, Größe und genaue Lage der einzelnen Räume sind entsprechend den Wünschen der Nutzer gestaltet.
Die vier- bis fünfgeschossigen Conradty-Häuser, benannt nach der nördlich verlaufenden Zufahrtsstraße, schützen die Anlage zur Straße und Bahntrasse gegen Lärm. Versetzte Gebäudevolumina ergeben einen angenehmen Maßstab und strukturieren spielerisch mit ihrer freien, polygonalen Anordnung den Straßenraum. Eingänge und Zufahrten sind mit weit auskragenden Vordächern akzentuiert. Die Wohnungen werden über den an der Nordseite befindlichen, großzügigen Treppenraum mit Bezug nach Außen erschlossen, der den Bewohnern einen einladenden Ort der Begegnung ermöglicht. Die zum Park hin orientierten Gebäudeseiten mit den Wohn- und Schlafräumen öffnen sich nach Süden über verglaste, versetzt angeordnete Terrassen und Balkone. Vielfältige Blickbeziehungen in den Park, die Berge und die Umgebung wurden geschickt bei der Anordnung der Öffnungen genutzt. Dabei steuern die geschoss- bzw. brüstungshohen Bänder der Fassaden und Balkone mit einer Holzverkleidung in unterschiedlichen Breiten den Grad der Durchsichtigkeit, um dem Bedürfnis nach Privatsphäre zu entsprechen. Für eine gute Proportionierung sind die obersten Geschosse zurückversetzt und erhalten eine dunkle, leicht reflektierende Fassade mit einer frei auskragenden, schwebenden Dachkante. Mit der feinen Baukörpergliederung entsteht ein weicher Abschluss und eine gute Einbindung in den Park. Die Fertigstellung der Conradty-Häuser wird in den weiteren Bauabschnitten bis ca. 2025 erfolgen.
Auszeichnungen
Architektouren 2020
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
31,15 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
15,64 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Warmwasser
34 %
Kühlung inkl. Befeuchtung
17 %
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
31
Anzahl Stellplätze
46
Das Objekt im Internet
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