Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Wohngesundes Passivhaus | ARCHITEKTURBÜRO
91074 Herzogenaurach, Straße 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: BUCHER | HÜTTINGER - ARCHITEKTUR INNEN ARCHITEKTUR
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: BUCHER | HÜTTINGER - ARCHITEKTUR INNEN ARCHITEKTUR
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Straße 1, 91074 Herzogenaurach, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2011
Nachhaltigkeit
Passivhaus-Zertifizierung
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
461 m³
Bruttogrundfläche
113 m²
Nutzfläche
94 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Deutschlands erstes wohngesundes Passivhaus
+ plus an Wohngesundheit:
vom Sentinel-Haus Institut (SHI) mit dem SHI-Gesundheitspass zertifiziert
+ plus an Qualitätssicherung:
vom Passivhaus Institut (PHI) als Qualitätsgeprüftes Passivhaus zertifiziert
+ plus an Energieeffizienz:
Passivhaus als Plusenergiehaus mit 100 % regenerativer Energieversorgung
+ plus an nachhaltigkeit:
konsequenter Einsatz von umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffen
Vom Nebengebäude zu Deutschlands ersten wohngesunden Passivhaus:
Auf dem vorhandenen Grundstück am Stadtrand von Herzogenaurach war es möglich das bestehende Nebengebäude an der südlichen Grundstücksgrenze für Wohn- und Geschäftszwecke umzunutzen und zu erweitern. Somit konnte hier ökologisch und ökonomisch sinnvoll nachverdichtet werden. Die äußere Form des Passivhauses wurde weitgehend durch Einhaltung von benötigten Abstandsflächen und den Vorgaben des Bebauungsplans bestimmt. Eine Herausforderung war unter anderem das kleine Volumen des Plusenergiehauses mit gleichzeitig ungünstigem A/V-Verhältnis. Da es bei Gebäuden unter 100 qm kaum möglich ist den Passivhausstandard zu erfüllen, wurden mehrere ökonomisch sinnvolle Maßnahmen ergriffen. Das alte Nebengebäude wurde weitgehend abgerissen, um einerseits Wärmebrücken zu vermeiden, und um andererseits den bestehenden Nussbaum zu erhalten. Trotz der hinderlichen Vorgabe, das Passivhaus auf die südliche Grundstücksgrenze setzen zu müssen, wurde versucht ein kompaktes Gebäude mit optimaler Grundrissform zu schaffen, um passive Solargewinne zu erzielen. Die opaken Außenbauteile besitzen allesamt einen sehr guten Wärmeschutz mit U-Werten unter 0,1 W/(m²K). Um zusätzlich den Energiebedarf zu senken, wurde besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt der Luftdichtheit der Gebäudehülle gewidmet. Die Anstrengungen wurden bei der Luftdichtheitsprüfung mit einem kaum mehr messbaren Wert von n50 = 0,05/h bestätigt. Selbst der für ein Passivhaus geforderte Wert von n50 = 0,60/h wurde dabei um ein vielfaches übertroffen.
Passivhaus mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten:
Vom Tragwerk über Dämmmaterialien bis hin zum Interieur dominiert beim Plusenergiehaus der nachwachsende Baustoff Holz. Außen jedoch erscheint der asymmetrischen Baukörper mit einem changierenden rostrotem Gewand. Sowohl die Fassade als auch das Dach des Holzbaus aus massiven Brettsperrholzelementen wurde komplett mit Steckgitterelementen aus Cortenstahl verkleidet. Fassadenbündige Klappläden aus dem gleichen Material, die zur Verschattung und als Sichtschutz dienen, lassen im geschlossenen Zustand einen monolithischer Baukörper entstehen. Die Erscheinung des Gebäudes in Material und Farbe spiegelt sich auch in der Gestaltung der Außenanlagen wieder. Im Inneren bietet das ebenerdige und barrierefreie Plusenergiehauses unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten. Es lässt sich sowohl als Bürogebäude als auch als barrierefreie Wohnung nutzen. Hinter der nahezu geschlossenen Cortenstahlhülle verbirgt sich ein lichtdurchfluteter und offener bis ins Dach reichender Raum. Zwei große Holzkuben, die das Bad und den Technikraum mit Abstellmöglichkeit beinhalten, zonieren das Einraumhaus. Die klare und kantige Formensprache findet sich auch bei den eigens entworfenen Möbeln und Einbauten wieder. Diese sind, wie auch die konstruktiven Elemente für Dach und Wände, aus massiven Brettsperrholzelementen gefertigt. Die offene, flexible Grundrissgestaltung und die einfache Bedienbarkeit der Technik ermöglichen einen hohen und zukunftsweisenden Komfort. Für die Beleuchtung wurden ausschließlich sehr energiesparende LED-Lampen eingesetzt, die zudem je nach Gemütslage die gewünschte farbliche Lichtstimmung erzeugen lassen. Mit dem farbigem Licht kann gezielt die menschliche Psyche beeinflusst werden und je nach Bedarf eine beruhigende, harmonisierende oder anregende Stimmung erzeugt werden.
Beschreibung der Besonderheiten
Besonderer Wert wurde auf die konsequente Verwendung von umweltfreundlichen und regenerativen Baustoffen gelegt. So wurde aus ökologischen und ökonomischen Gründen das Passivhaus komplett aus großformatigen, massiven Brettsperrholzelementen vorgefertigt, wodurch die Bauzeit verkürzt und auch die Baufeuchte reduziert werden konnte. Unter der Bodenplatte wurde mit Glasschaumschotter aus Recyclingglas gedämmt. Für die rundum gut gedämmte Gebäudehülle kamen Zellulose- und Holzfaserdämmung zum Einsatz. Neben der Konstruktion und der Dämmmung wurde auch im Innenausbau fast ausschließlich der nachwachsende Baustoff Holz verwendet: passivhauszertifizierte Holz-Alu-Fenster, Dielenböden aus massiver Eiche auf einer Unterkonstruktion aus Lagerhölzern, selbst entworfene Möbel und Einbauten aus Brettsperrholzelementen. Das eingesetzte Holz stammt aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft mit FSC- und PEFC-Siegel. Die restlichen verwendeten Baumaterialien sind vom Sentinel-Haus Institut empfohlen und nature-plus oder vom eco-Institut zertifiziert.
Qualitätssicherung durch Luftdichtheitsprüfungen und Raumluftmessungen:
Beim zertifizierten Passivhaus wurde besondere Aufmerksamkeit der Luftdichtheit der Gebäudehülle gewidmet. Die Anstrengungen wurden bei der Luftdichtheitsprüfung mit einem kaum mehr messbaren Wert von n50 = 0,05/h bestätigt. Selbst der für ein Passivhaus geforderte Wert von n50 = 0,60/h wurde dabei um ein vielfaches übertroffen. Auch bei den Raumluftmessungen wurden alle vom Sentinel-Haus Institut und Bundesgesundheitsamt geforderten Grenzwerte für chemische Schadstoffe wie Aldehyde, Formaldehyd, VOCs und SVOCs (flüchtige und mittel- bis schwerflüchtige organische Verbindungen) eingehalten. Die geforderten Richtwerte für die Summe aller flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC) von 1000 µg/m3 wurde mit einem gemessen Wert von 250 µg/m3 unterschritten, was für eine sehr gute und schadstoffarme Innenraumluft spricht.
Effizientes Energie- und Anlagenkonzept - Passivhaus als Plusenergiehaus:
Aspekten der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz folgend, kamen für die Haustechnik erneuerbare Energien zum Einsatz. Ein Passivhauskompaktgerät mit Wärmepumpe und Lüftungsanlage mit passiver Wärmerückgewinnung, sorgt für permanent frische und hygienisch saubere Luft. Das Integralsystem liefert die benötigte Energie für Heizung und Warmwasser. Die Heizwärmeverteilung erfolgt über eine Flächenheizung im Fußboden, die unter den massiven Eichenholzdielen in naturreinem Blähton eingebettet ist. Neben dem hohen Dämmstandard der Bauteile mit U-Werten unter 0,1 W/(m²K), reduzieren besonders stromeffiziente Elektrogeräte und Leuchten den Energieverbrauch. Für die Beleuchtung wurden ausschließlich LED-Lampen eingesetzt, die zudem je nach Gemütslage die gewünschte farbliche Lichtstimmung erzeugen lassen. Der verbrauchte Strom stammt aus 100 % erneuerbaren Energien von einem bürgereigenen Versorger. Im Zuge der Baumaßnahme, wurde auf dem optimal nach Süden ausgerichteten Dach des bestehenden Gebäudes eine Photovoltaikanlage installiert, die einen jährlichen Energieertrag von ca. 8300 kWh liefert. Das zertifizierte Passivhaus verbraucht nur 2186 kWh im Jahr für Warmwasser, Heizung, Lüftung, Hilfs- und Bürostrom. Das Plusenergiehaus hat eine positive Energiebilanz und speist den Großteil seines erzeugten Solarstroms in das öffentliche Netz ein. Eine nachhaltige Entwässerungstechnik mit Regenwasserzisterne und sickerfähig ausgeführte Wege und Flächen runden das ökologische Gesamtkonzept ab
Auszeichnungen
Architektouren 2013 der Bayerischen Architektenkammer
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
27,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
14,00 kWh/(m²a)
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