Architekturobjekt 56 von 854

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


You Can Have It All

70469 Stuttgart, Sieglestraße 10

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, F01, David Ames

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, F01, David Ames

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Sieglestraße 10, 70469 Stuttgart, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

10.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Da die Produktion viele deutsche Innenstädte auf der Suche nach billigen Arbeitskräften und besseren Bedingungen für endloses Wachstum verlässt, werden viele der ehemaligen Fabriken abgerissen. Im Zuge dieser Entwicklung wird ein großer Teil des architektonischen Erbes der Nachkriegszeit zerstört. Das Projekt schlägt ein neues Leben für diese alten Gebäude vor, aber nicht indem man ihnen ein völlig neues Programm gibt, sondern indem man überlegt was eine heutige städtische Produktion sein könnte.

In Zeiten der Klimakrise wird hier die Reparatur ein immer wichtiger werdender Faktor, durch unser Bestreben CO2-Emissionen und Abfälle zu verringern. Aber um eine neue Kultur der Reparatur zu schaffen, brauchen wir auch neue Gebäude. Gebäude, die die Verbraucher mit der Reparatur ihrer Dinge verbinden und die Menschen, die diese reparieren, zusammen bringen ohne die Notwendigkeit eines endlosen Wachstums.

Der Bau F in Stuttgart Feuerbach von Georg Heinrichs ist eine preisgekrönte Fabrik für die Ordnerfirma Leitz. Seit 2015 steht er größtenteils leer und aufgrund der schieren Größe, Probleme mit Asbest, Isolierung und Denkmalschutz waren alle Versuche, das Gebäude zu sanieren, bis jetzt erfolglos. Auf der Suche nach einem neuen Leben in diesem Gebäude sieht das Projekt eine experimentelle Nachnutzung, als Teil eines Prozesses zur Einrichtung unabhängiger Werkstätten vor, die sich auf Reparatur und Nachhaltigkeit konzentrieren. Um die schlechte Isolierung, den Asbest und den Denkmalschutz zu umgehen, wird eine Eigenart des Gebäudes zu seiner Chance auf ein neues Leben.

Etwa 1/3 der Bausubstanz stammt nicht aus der Erbauungszeit in den 1960er Jahren, sondern wurde erst in den 1990er Jahren errichtet. Setzt ein erster Eingriff hier an, werden viele Probleme vereinfacht. Um ein öffentliches Gebäude zu schaffen, wird eine neue Erschließungsplastik eingeführt, die auch die Möglichkeit für unterschiedlich große Werkstätten und einen gemeinschaftlichen Bereich für Begegnungen schafft.

Dieses neue Erschließungssystem erfordert nur wenige Einschnitte in das Raster der bestehenden Struktur und einfache neue Trennwände und Treppen aus Holz. Diese Eingriffe werden immer an die spezifische Situation angepasst, wie beim Rückbau des bestehenden Vordachs oder der neu geschaffenen Dachterrasse. In diesen Momenten wird das Gebäude auch in seiner Konstruktion und als Teil eines Reparaturprozesses an und für sich ablesbar.

Die verbleibenden 2/3 werden durch eine minimale Versiegelung des Asbests zu einem Ort, an dem man sich mögliche Zukünfte imaginieren kann. Als Optionsraum schafft dies Freiheit zu erforschen was möglich sein könnte, ohne alles von vornherein festzulegen, ein wesentlicher Bestandteil der Reparatur im Allgemeinen. Die fest geplanten Eingriffe zielen daher auch darauf ab, den Nutzenden des Gebäudes ein Höchstmaß an Freiheit bei der Anpassung und Aneignung in Zukunft zu gewähren.

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