Architekturobjekt 5 von 27

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer


Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, Jan Ihnken Funk

Ansicht - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Quartiersschnitt - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Detailmodell "Haus der Kunst" M 1:33 - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Detailmodell "Haus der Kunst" M 1:33 - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Detailmodell "Haus der Kunst" M 1:33 - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Detailmodell "Haus der Kunst" M 1:33 - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Laubengang - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Laubengang "Haus des Kleinstwohnens" - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Innenhof I - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Entwurfsmodell M 1:200 - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Umgebungsmodell M 1:500 - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Blick in den Hof - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Optionsräume "Haus der Kunst" - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Innenhof II - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Neubau Wohnraum - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Wohngemeinschaft Küche - Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren & weiterbauen

© Jan Ihnken Funk

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, Jan Ihnken Funk

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

09.2022

Gebäudedaten

Bauweise

Holzhybridbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Intention / These / Ziel

In meiner Masterthesis „Zeilenbauten neu konfigurieren und weiterbauen“ sollte es darum gehen das bestehende nicht abzureißen, wegzunehmen oder zu ersetzen, sondern etwas hinzuzufügen, zu tranformieren und weiter zu nutzen.
Das bauliche Erbe der Nachkriegszeit aus den 1950er - 1970er Jahren interessiert mich hierbei am meisten. Aufgrund des vorengegangen 2. Weltkrieges waren sehr viele Flächen in deutschen Großstädten zerbombt, es gab wenig bis kein Wohnraum und eben in diesen zwanzig Jahren enstand ein Großteil des heutigen Wohnungsbestandes in Deutschland.
Viele Wohnquartiere aus dieser Zeit können als Spiegelbild einer ausgeprägten Zuversicht in die weitere Entwicklung der gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Die 1950er - 1970er Jahre stellen die produktivsten und zugleich umstrittenste Durchsetzungsphase des Wohnungsbaufunktionalismus der Moderne dar. Effiziente Erschließungssysteme, bestmögliche Belichtung, Besonnung und Belüftung, differenzierte Zimmergrößen und wirtschaftliche Grundrisse mit Bädern und Küchen an wenigen Vertikalsträngen stehen in dieser Zeit im Mittelpunkt der Entwurfsentscheidungen.
Das optimierte Objekt hat eindeutig Vorrang vor stadträumlichen oder stadtästhetischen Aspekten, vor allem im zerbombten Berlin ging es viel darum, schnell Wohnungen für viele Menschen zu bauen.
Den Wohnungen liegt dabei meistens nur eine Vorstellung des privaten Lebens zugrunde: die Kleinfamilie mit dem Wohnzimmer als repräsentativem Ort, dazu das elterliche Schlafzimmer, ergänzt werden diese Grundsätze dann durch kleinere, weitere Zimmer für Kinder.
Die klare Zuweisung von Nutzer°innen und Nutzungen zu ihren Räumen findet sich in allen Wohnungsgrößen und wird Europaweit millionenfach verwirklicht. Der Leitspruch “Urbanität durch Dichte” war zur Zeit der Erbauung Sinnbild für industrielle Vorfertigung, Massenproduktion und Optimierung von Bauprozessen sowie einer Verwissenschaftlichung von Planungen. Der Anspruch, Wohnformen für eine neue Gesellschaft zu entwickeln, war entsprechend geprägt von Wohnexperimenten und brachte, gepaart mit dem Einsatz neuer Fertigungstechniken wie modularem Bauen und Systembauweisen, nicht selten innovative Konzepte und neue Bauformen hervor. Die Großsiedlungen und Satellitenstädte der 1960er Jahre – Gebäudezeilen und Hochhausstrukturen mit weitläufigen Abstandsflächen waren nur ein Vorschlag der damaligen Zeit. Die angewandte idealisierte Vorstellung der Kleinfamilie steht im Widerspruch zum modernistischen Geist und sozialen Anspruch dieser Bauten und berücksichtigt kaum die Lebenswirklichkeit.
In vielen Quartieren sind Teile des Bestandes im Rahmen der sozialen Wohnungsbauförderung entstanden, weshalb sie in der Regel bis heute eine wichtige Aufgabe für die Versorgung einkommensschwächerer Bevölkerungsgruppen mit kostengünstigem Wohnraum übernehmen, auch wenn sich durch das Auslaufen vieler Bindungen die Rahmenbedingungen verändern.
Heute ist diese Zeit des Aufbruchs vorbei und viele Gebäude und Quartiere aus der Nachkriegszeit erfordern eine Neuorientierung, hinzukommend zu der Neuorientierung dieser Quartiere ist zu erwähnen, dass wir in Deutschland einen Demographischen Wandel erfahren, der vorallem in Ballungsräumen und Städten zu Problemen führen wird.
Obwohl die Bevölkerung in Deutschland schrumpft, braucht das Land mehr Wohnungen. Bei der Wohnraumplanung spielt die absolute Zahl der Menschen kaum eine Rolle. Wichtig ist die Zahl der Haushalte. Vor allem ältere Menschen wohnen oft allein oder zu zweit. Außerdem werden immer weniger Familien gegründet und es gibt weniger Nachwuchs, hinzukommend in der Trend der Metropolisierung zu erwähnen. Die Menschen zieht es in die Städte und Ballungszentren – in Deutschland, in Europa und fast überall auf der Welt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 zwei Drittel der Menschen in Städten wohnen werden. Auch in Deutschland ist schnell erkennbar, dass der Grad der Urbanisierung zunimmt: Im Jahr 2000 lebten in Deutschland bereits 75 % der Gesamtbevölkerung in Städten, im Jahr 2020 waren es 77,4 %. Dafür gibt es natürlich viele Gründe: immer weniger Menschen in der Landwirtschaft, Aus- und Weiterbildung in den Städten, attraktive Arbeitsplätze, Vielfalt an Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung.
Dabei sollten wir mehr als nur Wohnungen bauen: Wir sollten für Menschen in ganz verschiedenen Lebenssituationen passende und nachhaltige Lebensräume schaffen – zum Beispiel für Student°innen, Familien oder Senior°innen. Und: Wir sollten in unseren Quartieren auch die Gemeinschaft der Menschen untereinander fördern !
Innovativer Wohnungsbau der eine funktionale Integration und Konvergenz unterschiedlicher Lebensbereiche zulassen: Wohnen und Arbeiten, Arbeiten und Konsum, Kinder- und Altenbetreuung am Wohn- und Arbeitsort, Privat- und Geschäftsleben, all das wird künftig wieder stärker ineinandergreifen müssen und in bestehenden reinen Wohnquartieren in den Herzen unserer Städte wichtig sein.
Um diese teils vergessenen Orte zu erwecken, sowie die Lebens- und Wohnqualität zu erhöhen, möchten ich die bestehenden vorgefertigten Wohnbauten räumlich und atmosphärisch hinterfragen und dabei neue Strategien zur Transformation, Verdichtung und Verbesserung der existierenden Strukturen entwickeln.

Beschreibung der Besonderheiten

Setzung / Städtebau

Das Grundstück der Arbeit „Zeilenbauten neu konfigurieren und weiterbauen“ liegt im Berliner Bezirk Mitte. Direkt an der ehemaligen Zonengrenze zwischen der BRD und der DDR befinden sich die aus den 1960er Jahre stammenden vier viergeschössigen Zeilenbauten die aktuell im Besitz der Berolina Genossenschaft liegen. Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass es sich bei den vier Zeilenbauten um eine klassische DDR Platten Typologie handelt mit dem spezifischen Namen „Q3A“. Dieser Typ wurde in den Nachkriegsjahren hundertfach in Ostdeutschland gebaut und sorgt für einen für die damalige Zeit revolutionären neuen Wohnungsbau, der durch die industrielle Vorfertigung in einem rasanten Tempo entstehen konnte. Unter heutigen Gesichtspunkten, entspricht diese Typologie jedoch von der Wohnqulität, auch unter energetischen Gesichtspunkten und dem gesamten städtebaulichen Erscheinungsbild nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen von Nutzer°innen/Bewohner°innen in einer städtischen Umgebung.
Das Grundstück, welches im Heine-Viertel liegt, grenzt an die vierspurige Heinrich-Heine-Straße, die einen großen Teil des Autoverkehrs aus Richtung Norden in das Berliner Zentrum transportiert. Nahegelegen zu diesem Grundstück befindet sich der Moritzplatz, das Engelbecken, sowie die Spree. Aufgrund der damaligen Situation des Grenzposten an der Heinrich-Heine-Straße verspringen die Zeilenbauten von Süden Richtung Norden um jeweils 4m in richtung der Heinrich-Heine-Straße und spannen so eine Freifläche auf zu der vier spurigen Straße. Im näheren Umfeld des Grundstückes befinden sich viele neu entwickelte Blockrandbebauungen, die zum Großtteil Wohnen beinhalten. Jeder dieser neuen Blockrandbebauungen hat Straßenseitig eine sehr harte Kante und öffnet sich kaum dem belebten Berliner Stadtraum, man stolpert quasi aus der Haustür in den Verkehr. Die Stadt Berlin schlägt auch auf dem besagten Entwurfsgrundstück eine harte, triste Blockrandbebauung vor.
Die Aufgabe des Entwurfes war es im städtebaulichen Kontext, die Störtstellen auf dem Grundstück zu eliminieren und eine städtebaulichen Antwort auf den Vorschlag der Stadt Berlin zu finden ohne bestimmte Entwurfsparameter aus den Augen zu verlieren. Hierbei war es sehr wichtig, dass durch den Neubau einerseits eine Nutzung im Bereich der Straße stattfinden kann und man zwischen den Zeilen durch den Neubau verschiedene Innenhöfe generiert, um so die Interaktion zwischen den Zeilenbauten zu stärken.
Es wurden demnach Kopfbauten ausgebildet die sich an die Zeilenbauten andocken und so auch eine neue Adresse an der Straße für alle Nutzer°innen/Bewohner°innen ausbildet. Die Kopfbauten sind im Bereiche des Erdgeschosses als Gewerbefläche zu verstehen, die so den Stadtraum und die Bereiche zwischen den Kopfbauten bespielen können. Außerdem befindet sich im hinteren Bereiche des Erdgeschosses die Erschließungspange des Gesamtareals, und beinhaltet von Véloräumen über Müllräume natürlich auch ein zentrales Erschließungstreppenhaus. Die Kopfbauten sind im Bereich der Innenhöfe offen und beinhalten verschieden zu nutzende Terrassen. So entsteht eine durchlässige Blockrandzeile, die es der Stadtbevölkerung ermöglicht in die grünen Innehöfe zu diffundieren. Im Erdgeschoss sind die Gewerbeeinheiten an ihren Außenecken jeweils mit Radien versehen, sodass für die Nutzer°innen das Gefühl entsteht in die Innehöfe hineingesaugt zuwerden. Die durchlässige Blockrandbebauung schafft so eine harte städtische Kante und gibt aber auch eine typologisch andere Antwort auf den strikten geraden Neubau auf der gegenüberliegenden Seite. Durch die neuen Identitäten der Zeilenbauten, werden auch die Kopfbauten mit einer farbigkeit belegt, die sich als lasierte Fichtenschalung darstellt. So entsteht außerdem für die Nutzer°innen eine identitätsstiftende Fassade die es leicht macht sein Zuhause wiederzuerkennen.

Konzept

Der identitätslose Zeilenplattenbau der 60er/70er Jahre beinhaltet aneinander gesetztes anonymes Wohnen, in immer wiederkehrenden Grundrisstypologien die der aktuellen Zeit nicht mehr angemessen sind. Die Antwort hierauf ist es, pro Zeilenbau eine neue Identität zu schaffen. Diese Identiäten die, die Zeilenbauten programmtisch neu belegen, sind nicht festgeschrieben und können bei einer transformation auf ein anderes Grundstück den örtlichen Begebenheiten angepasst werden. Jedoch ist es wichtig, dass neue Identitäten different zu einander sind, um so die Bewohnerschaft und Zielgruppen des neu geschaffenen zu erweitern, jedoch aber auch erhalten zu können.
Auf dem Grundstück an der Heinrich-Heine-Straße wurden so vier neue Identitäten geschaffen, die sich raumprogrammatisch und in ihrer Ausformulierung von einander abgrenzen, jedoch durch bestimmte wiederkehrende Elemente auch annähern. Grundsätzlich ist der Anspruch des gesamten transformationsprozesses, so wenig wie möglich an der bestehenden Substanz und Struktur verändern zu müssen, um den größtmöglichen Einfluss auf eine neue qualitative Wohnsituation zu erreiche. Je nach Identität, wurden zum Teil minimal inversiv gearbeitet bis hin zu einer größeren Transformation, um so zu zeigen welche möglichen die vorhandene Struktur doch bietet.
Die neu geschaffenen Identitäten werden wie folgt beschrieben:
„Haus des Kleinstwohnens“
Als Prototyp des weitergedachten Wohnungsbaufunktionalismus werden in den Bestand des modularen Zeilenbaus durchgesteckte Kleinstwohnungen für Singles, Paare, Studenten & young professionals realisiert. Diese bieten trotz kleinem Wohnraum ein hohes Maß an Komfort und Qualität. Ergänzend zu den Kleinstwohnungen werden Bereiche geschaffen, die flexibel von jedem Mieter benutzt werden können, sei es Gästezimmer oder Gemeinschaftliche Außen- und Innenbereiche.
Als Grundtyp dient der neugeschaffene Modultyp „Typ A1 - Durchstecker“. Dieser Typ kann in horizontaler Ebene erweitert werden, sodass mehr PLatz für Nutzer°innen entsteht, aber auch in vertikaler Ebene zu einem Maisonette wohnen. Diese erweiterungs Typen bekommen die Namen „A² - Durchstecker²“ und „Typ A³ - Durchstecker³“.
„Haus der Kunst“
In dem Haus der Kunst werden verschiedene Künstler°innen aus jeglicher Richtung in einem Atelierwohnen untergebracht. Der Austausch zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen wie zum Beispiel Malerei und Musik wird durch den Zusammenschluss von mehreren Atelierwohnungen zu einem Cluster der Atelierwohnungen erreicht. Die Atelier Maisonette Wohnung, die sich im doppelhohen Erdgeschoss befindet und jeweils zu den Innenhöfen orientierte Terrassen hat, so können Künstler°innen dort ihr Werk vollziehen und bespielen gleichzeitig den Innehof. Im darüberliegenden dritten Obergeschoss befindet sich eine weitere Atelierwohnung. Im vierten Obergeschoss befindet sich eine Cluster-Künstler°innen-Wohngemeinschaft. Das Haus der Kunst verfügt über drei Erschließungskonzepte. Die Maisonette Ateliers werden direkt über den Außenraum über die Terrasse erschlossen. Die darüberliegende Einheit wird durch das Bestandstreppenhaus und einen nordseitig geschaffenen Laubengang erschlossen. Die Cluster-Künstler°innen-Wohngemeinschaft wird auch über das vorhandene Bestandstreppenhaus erschlossen und verfügt im inneren über eine Enfiladen Flurskulptur, die die verschiedenen Disziplinen auch im Wohnraum fassen und zusammenbringen kann.
„Haus der Gemeinschaft“
Zwei oder drei Familien mit Kindern wohnen in einer Art Clusterwohnen und teilen sich verschiedene gemeinschaftliche Räumlichkeiten. Hinzukommend werden Seniorenwohnungen geplant, die sich genau wie die Familienwohnungen als Cluster Einheiten zusammenschließen. Auch ein Cluster Zusammenschluss aus Familienwohnugn und Seniorenwohnung ist denkbar, um sich so im Lebensalltag ergänzen zu können. Die Zonierung zwischen privaten, halb gemeinschaftlichen und gemeinschaftlichen Flächen ist einer der Fokus Punkte. Das Haus der Gemeinschaft ist in zwei Grundmodule gegliedert die jeweils einen Zusammenschluss dieser Module ermöglichen können. Die zwei Grundmodule bieten Platz für jegliche Wohnformen und Familienkonstellationen, passen sich so jedm Bewohner an. Die Enfiladen FLurskulptur ist bei den Großwohnungen im Haus der Gemeinschaft essenziell und bietet so Raum für Begegnung aber auch des Rückzuges. Erschlossen werden die Wohneinheiten über den Nordseitig angebauten Laubengang. Südseitig verfügen die Wohneinheiten über einen Optionsschicht mit Wintergarten und einem Umgang.
„Haus des CoWorkLivings“
In dem Haus des CoWorkLivings angrenzend an den neu gegründeten Quartiers Pocketpark an der Dresdener Straße werden Wohnen und Arbeiten unter einem Dach vereint. Diese Wohnform soll vorallem Absolventen und Jungunternehmer ansprechen. Es werden Grundrisse so organisiert, dass Büroflächen und Wohnungen ineinander übergehen. Kleinstwohnen gepaart mit Gewerbeinheit ist das Motto des Haus des CoWorkLivings. „Handwerk und Wohnen“ im Erdgeschoss bietet hofseitig eine Erdgeschoss Nutzung an, die den Innenhof bespielt mit einer Werkstatt oder Verkaufsfläche. Küche, Badezimmer und Schlafraum sind richtung Norden orientiert und bieten so Raum für Privatheit und Ruhe.

Um diese 4 Identitäten mit Ihren differenten und neuen Grundrissen zu ermöglichen benötigt es ein neues Erschließungskonzept. An jedem Zeilenbau werden nordseitig Laubengänge angebracht. Diese dienen eienrseits zur Erschließung der neuen Wohnformen, bieten andererseits auch eine integrierte Pufferschicht der Privatheit vor den Wohneinheiten. So werden kleinere mit einem Vorhang abtrennbare Bereiche vor den Wohnküchen/Küchen geschaffen. Diese dienen natürlich dazu heraus zu treten und im freien sitzen zu können, andereseits aber auch dazu die Interaktion zwischen den Nutzer°innen zu fördern. Ein Bodenbelagswechsel findet in diesem Bereich statt, um auch ohne geschlossenen Vorhang darauf hinzuweisen, dass nun ein privaterer Bereich entsteht. Abschließend wird der Laubengang von einem Edelstahl Ranggitter zur Innenhof seite abgeschlossen. Dieses Ranggiter wird mit einer Weinrebe bepflanzt, umso Jahrestypische Vegetationsverläufe zu erreichen, im Sommer ein dichtes Blätterkleid zu generieren welches den Laubengang abkühlt & im Winter aufgrund des fehlenden Blätterkleides eine hellere Lichtstimmung und Sonnenlicht an den Wohnungen zu erreichen.
Südseitig werden die neu geschaffenen Typologien mit einer Optionsraumschicht angedockt. Diese dient je nach Nutzung im Inneren zum einen für eine Art Wintergarten, zum anderen führt es zu einer klassischen Wohnraumerweiterung für WG/Cluster Zimmer, aber auch für die Wohneinheiten im „Haus des Kleinstwohnens“. Die Optionsschicht ist wieder ein Teil der privateren Raumschicht die den Wohnraum ergänzt, dazu kommt ein schmaler Umgang vor dieser besagten Schicht. Dieser lädt ein seine Nachbarn zu besuchen, mal ein Fahrrad abzustellen oder seiner Vorliebe der Gärtnerei nachgehen zu können.
Um das Quartier nachzuverdichten ist es immens wichtig die vier geschossigen Zeilenbauten aufzustocken. Dies ist jedoch statisch nicht im klassischen Sinne möglich, sodass eine Art Holz Tisch entworfen wurde, der diese Aufstockungen um zwei Vollgeschosse aufnehmen kann. Das Holzskelett hat keinerlei Berührungspunkte mit dem Bestandszeilenbau & greift so in keinerweise in die Statik des Bestandes ein. Außerdem kann dieses Holzskelett auch die oben beschriebenen Erweiterungen des Laubenganges und der Optionsschicht aufnehmen. Thermisch und statisch entkoppelt von dem Bestand. Die Aufstockung bietet auf jedem Zeilenbau eine neue Wohntypologie die sich durch ein offenes Wohnraumkonzept am besten beschreibt. Auch bei den Aufstockungen werden die Wohneinheiten über einen Laubengang erschlossen.
Ergänzend zu dem kompletten neu struktieren des Bestandes ist es eine wichtige Entwurfsentscheidung, auch den Städtebau an der Heinrich-Heine-Straße auszuformulieren, umso Innehöfe schaffen zu können die für die Nutzer°innen positive Räume schaffen. Der Neubau setzte sich als Kopfbau vor jedes Bestandsgebäude und verspringt mit dem vier Meter Versatz der Zeilenbauten in Richtung der Heinrich-Heine-Straße. So entsteht eine nicht ganz so strikte und harte Blockrandbebaung, wie es sonst und auch von der Stadt Berlin oft gefordert ist. Das Thema der durchlässigen Zeilen wird hier im Neubau deutlich, denn zwischen den neuen Kopfbauten entstehten offene Außenraum Terrassen. Diese lassen Blicke in die Innehöfe und die umgebaute Zeilenbaustruktur zu. Andererseits sorgen sie für das gesamt Quartier auch für bereiche die sich die Nutzer°innen aneignen können und selber mit verscheidenen Funktionen belegen können. Das Erdgschoss des Neubaus ist im vorderen Bereich als Gewerbenutzung gedacht, die aber explizit Gewerbe einlädt welches auch die geschaffenen Vorplätze nutzen soll und kann. in den darüberliegenden 6 Vollgeschossen findet eine Nutzung des Wohnens statt. Die Wohnungen werden Straßenseitig von einem Umgang umscvhlossen, der sich im Bereich von Loggien in den Wohnraum hineindrückt und so auch einen qualitattiven Außenraum schafft. Die Ebene des Umganges und der mittleren Terrassierung zwischen den Kopfbauten, wird durch eine Metallkonstruktion von oben her abgetragen und hängt wie ein leichter Vorhang vor den Wohnunge und bildet so eine Art Schutzschicht vor dem Stadtraum. Die Adressierung des Neubaus wird seitlich zwischen den Kopfbauten geschaffen und leitet die Nutzer°innen in den hintern Bereich des Erdgeschosses. Der sogenannten Erschließungspanne. Diese Erschließungsspanne ermöglicht es Räumlichkeiten wie Müllraum, Véloraum, Kinderwagen/Rollatoren Raum und Technikflächen unterzubringen. Außerdem entsteht ein zentrales Erschließungstreppenhaus welches natürlich auch über Aufzüge verfügt.

Landschaftlich war es wichtig die neu geschaffenen Innenhöfe different auszubilden, um so der Nutzerschaft verschiedenen Angebote machen zu können auch den Außenraum zwischen den neuen Identiäten zu nutzen. Zwischen dem „Haus des Kleinstwohnens“ und dem „Haus der Kunst“ wird ein relativ harter Innehof mit symetrischen Rasenflächen vorgeschlagen, der durch einen Baumbestand erweitert wird. Im zweiten Innehof zwischen dem „Haus der Kunst“ und dem „Haus der Gemeinschaft“ wird ein wilder Innenhof vorgeschlagen, der auf der Grundform der Niere aufbaut und so verschiedene Rasen und Beetflächen zwischen den Gebäuden aufspannt. Gerahtm werden Rasen- und Beetflächen immer von einem schmalen Granitstreifen. Entlang von Achsen befinden sich Bereiche die mit einem kleinen Kopfsteinpflaster belegt sind und so die Möglichkeiten für Außenraummöblierung hergeben. Die Haupterschließung im Außenraum, findet auf großformatigen Betonsteinen statt. So entsteht eine Hirarchi im Außenraum, dem es den Nutzer°innen erleichtert zurecht zu finden.

Konstruktion / Material 

Zur Konstruktion ist zu sagen, dass die Zeilenbauten energetisch saniert werden. Dies wird durch eine Isolierung der Kellerdecke, sowie der Kellerwände und des Daches realisiert. Außerdem wird eine neue Heizungsanlage eingebaut. Durch die neuen Grundrisstypologien und auch den damit einhergehender FAssadenumgestaltung, werden neue Öffnungen in den Bestand geschnitten. Die gesamten Fenster und Türen werden hierbei durch eine aktuelle und gut gedämmte Holz-Aluminum Variante ersetzt. Diese 3 Hauptpunkte der Sanierung des Bestandes sind entscheidend für eine energiesparende Ausrichtung des Quartieres.
Die Konstruktion des „Tisches“ der die Aufstockung, die Optionsschicht und den Laubengang beinhaltet wird aus Brettschichtholz Trägern und Stützen realisiert. Die Stützen sind als Zangen ausgebildet, so entsteht eine raumhaltige Holzarchitektur die wieder differente Elemente aufnehmen kann, wie zum Beispiel die privatere Schicht auf der Seite des Laubenganges. Der Städtebauliche Neubau wird im Erdgeschoss als Stahlbetonsockel ausgeführt und stützt so die darüberliegenden Geschosse.
Aufstockung und Neubau werden aus einem vorgefertigten Holz-Elementbau hergestellt. Hierbei ist zu erwähnen das dies von der Firma „Massiv-Holz-Mauer“ aus Bayern stammt. Das gleichnamige Produkt hat die Besonderheiten, dass es komplett Einbaufertig vorfabriziert werden kann, eine modulhaftigkeit besitzt die auch dem Weiterbauen des Neubaus in 20 Jahre nicht im Weg steht aber zum anderen den großen Vorteil besitzt, dass die einzelnen technisch getrockneten Hölzer nicht wie herkömmlich verleimt werden, sondern mit Aluminium-Rillenstiften verbunden werden. So ist es möglich den kompletten Wand- , Decken- und Dachaufbau vollständig zu recyclen.
Die vier neuen Identitäten sind antürlich auch maßgebend dafür verantwortlich, dass sie auch eine gewissen Farbgebung in den Außenraum trägt. Die vorgehängte hinterlüftete Holzfassade wird je nach Identiät verschieden lasiert und gibt so auch ihren eigenen Charakter an den städtsichen Außenraum ab.

Auszeichnungen

Baunetz Campus Master Jurypreis 2022

Schlagworte

Abschlussarbeit, Master, Wohnungsbau, Nachhaltig, innovativ, Zeilenbauten, Aufstockung, Neubau, Holz, interkulturell, interdemografisch, Zusammenleben, Städtebau, Holzbauweise, Zukunft, weiterbauen

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

 

Sekundärenergie

Umweltthermie (Luft / Wasser)

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