Architekturobjekt 158 von 270
Nominiert für die Shortlist der Jury 2019 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2019 - Nachwuchsarbeiten


Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität der Künste Berlin, Architektur, Nicolas König

Spannungsfeld - Axonometrie - Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

© König Manago Peters

Spannungsfeld - Außenansicht - Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

© König Manago Peters

Spannungsfeld - Innenansicht - Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

© König Manago Peters

Spannungsfeld - Innenansicht - Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

© König Manago Peters

Spannungsfeld - Model - Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

© König Manago Peters

Spannungsfeld - Model - Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Spannungsfeld

© König Manago Peters

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität der Künste Berlin, Architektur, Nicolas König

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Nicolas König, Lewis Horkulak, Ansgar Kellner

Saumackerstrasse 26

8048 Zürich

Schweiz

Tel. 017632598090

nickoenig@student.ethz.ch

Verwendete Produkte

k.A

k.A

nicht relevant, studentische Arbeit

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

50.000 m²

 

Nutzfläche

36.000 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

400.000.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

In der Weiterentwicklung der Informationsgesellschaft verschärft sich die Fragestellung von öffentlichen Bibliotheken zunehmend. Das freie Abrufen von Informationen durch Menschen jeder Bevölkerungsschicht, jeder Nationalität, jeden Alters, jedes Lebensentwurfs ist ein Grundstein für eine permeable Gesellschaftsstruktur. Die schiere Endlosigkeit von Information muss hierfür konserviert, kuratiert und räumlich organisiert werden. Um dieser Aufgabe nachzukommen, muss die Zentral- und Landesbibliothek zu Berlin erweitert und neu gedacht werden. Der historische Blücherplatz neben der existenten Amerika-Gedenkbibliothek am Halleschen Tor dient hierfür als Standort.
Die gängigen Kategorien unseres Wissenskanons sind zu starr, um der Breite der Informationen und ihrer repräsentativen Medien dauerhaft gerecht zu bleiben. Die Kuration von Wissen muss dynamisiert und flexibilisiert werden, programmatisch sowie räumlich. 


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Durch Spannung entsteht Neues. Die Interaktion von Körpern miteinander legt Kontraste frei - Spannung zwischen Informationskörpern, Menschen, Baukörpern. Die Bibliothek lotet Kuration von Information und freien Zugriff aus. Die Benutzer sind Fremde. Divers in ihren Perspektiven bewegen sie sich in einem Raum der Annäherung und des Austausches. Dieser Raum ist ein Kraftfeld von definiertem Ort und Leere. Unterschiedliche Baukörper interagieren in ihrer städtebaulichen Setzung mit sich und der umliegenden Stadt. Es entsteht ein Spannungsfeld.

Der Landwehrkanal, die Hochbahn, sowie die Blücherstraße markieren prägnante Ost-West-Achsen - die ehemalige Blücherstraße, der Mehringplatz, sowie die Heiligen Kreuz Kirche sind markante städtische Bezugspunkte der Bibliothek.

Sie wird als Ensemble urbaner Archetypen arrangiert, welches das städtische Gefüge in sich weiterführt. Im Spannungsfeld der Bezüge entsteht ein permeabler Landschaftsraum.

Die schiere Endlosigkeit von Information überfordert. Die Bibliothek konserviert und kuratiert sie. Gleichzeitig bietet sie Raum für freie Aneignung.

Die kuratorische Funktionsweise der Bibliothek wird neu definiert. Das ASRS (Automated storage and retrieval system) kann angeforderte Bücher sofort bereitstellen. Die konventionellen Magazine sind als universelle Informationsspeicher begehbar. In dem weiten Zwischenraum stehen einzelne Regalalleen, in denen die Kuration der Medien stattfindet. Die Bücher bewegen sich über die Besucher durch die Bibliothek. Ihre Bezüge ändern sich fortwährend – durch den Besucher, der Medien frei zurück in das Regal stellen kann, und durch Kuratoren, die die Ordnung jährlich fernab konventioneller Kategorien neu verbinden. Jedes Medium ist online zu orten. So kann der Besucher Spezifisches suchen, oder sich in der Fläche stöbernd inspirieren lassen.

Es könnte eine offene, vielfältige Bibliothek entstehen, deren Elemente ihre Relation zueinander kontinuierlich weiterentwickeln.

Beschreibung der Besonderheiten

Vom Stadtraum umgeben liegt die gebaute Landschaft. Formen durchdringen ihre weiche Decke.

Die Bibliothek steht in einem Park. Eine leichte Metallstruktur, die transluzente Luftkissen in sich trägt steckt den Rahmen der Bibliothek. Unter ihr steht eine permeable Haut, die eine weite, frei zu druchwandernde Fläche umschließt. Innerhalb dieser Parameter stehen neun Elemente, wie durch das Dach gesteckt. Das bestehende Gebäude der Amerika Gedenkbibliothek ist eines davon. Die neun Archetypen tragen die beständigen Funktionen der Bibliothek in sich – der Raum zwischen ihnen bleibt flexibel. Jedes Element verfügt über einen großzügigen Garten, der sich in den Boden gräbt. Neben ihnen stehen kuratierte Bücheralleen. Die räumlichen Qualitäten des Publikumsbereiches werden durch die umliegenden Baukörper bestimmt. Eine Landschaft entsteht.

Ein Roboterarm sortiert Bücher in die dichte Struktur eines Lagers. Unermüdlich bewegen sich die Informationskörper auf den niemals enden wollenden Fließbändern.

Der Speicher hält Medien zur Abrufung bereit. Um das ASRS verläuft ein Gang, in dem sich zwischen dem immensen Bücherregal und der spritzbetonierten Vorhangfassade aufgehalten werden kann. Die innenliegende Medienlogistik wird über die Blücherstraße beliefert. Im Garten des Speichers findet sich ein Café mit Sitzmöglichkeiten im Grünen. Auf seinem Dach liegen öffentliche Sportplätze.

Durch den gewaltigen Obelisk rieselt filigranes Licht. Unüberschaubare Mengen an Büchern reihen sich auf.

Das hohe Silo bildet das Gegenstück zum Kirchturm der Heiligen Kreuz Kirche. In der Außenwand des roten, zweihäutigen Betonbaus dreht sich eine Treppe um den Innenbereich. Er hält das konventionelle Magazin, das für alle Besucher begehbar ist. Mittig fällt Sonnenlicht durch einen vertikalen Einschnitt durch die volle Höhe des Gebäudes.

Schwebende Podeste staffeln sich im Licht, umgeben von einem leichten Gerüst.

Die Fabrik ist nach der ehemaligen Blücherstraße ausgerichtet. Der leichte Stahl-Glasbau trägt in der Höhe changierende Plattformen für die Verwaltung in sich. Zwei Erschließungskerne verknüpfen alle Ebenen.

Diffuses Licht breitet sich unter einem Giebel aus. Galerien überblicken hohe Ateliers.

Die Scheune flankiert den unterirdischen Anbau der Amerika Gedenkbibliothek. Im Untergeschoss sind die beiden Körper verbunden, in denen sich nun Raum für Zeitschriften befindet. Im Erdgeschoss liegen Arbeitsbereiche für Besucher, das Obergeschoss mit seiner Galerie bietet Raum für Werkstätten. Beidseitige Enfiladen gewähren Blicke durch die gesamte Länge des Gebäudes.

Eine Treppe windet sich in die Höhe. Oben angekommen reicht der Blick weit.

Die Stampfbetonwände des Leuchtturms umfassen einen hohen Raum und eine schlanke Wendeltreppe. Hier befindet sich die Artothek, deren Bilder ringsum gehängt in ständiger Bewegung erfahren werden können. Die oberste Etage bietet einen weiten Panoramablick.

Zwischen den Bäumen liegt eine Öffnung im schlanken Fuß des Felsen. Seine schweren Wände ragen diagonal über das Grün empor.

Das keilförmige Theater ist auf den Eingang des Mehringplatzes ausgerichtet. Im Inneren blicken Sitzreihen auf eine Bühne. Der große Veranstaltungssaal im Theater ist sowohl vom Erdgeschoss, als auch vom Garten betretbar.

Eine skulpturale Stahltreppe führt auf eine schwebende Plattform. Über das Dach öffnet sich der Blick auf das Wasser.

Der Baldachin orientiert sich an der Ausrichtung der Amerika Gedenkbibliothek. Seine Plattform, die über der Decke auf schlanken Stützen ruht, ist über eine raumgreifende Treppe erreichbar. Darunter findet sich ein Buchladen, der durch Vorhänge abgetrennt werden kann.

Einzelne Lichtstrahlen fallen durch versetzte Fensterreihen in einen hohen Raum. Einzig zwei turmartige Schächte streben senkrecht empor.

Das Gebäude der Amerika Gedenkbibliothek ist von allen Seiten erfahrbar. Die Freilegung des Bestandsbaus zelebriert dessen Architektur. Das Erdgeschoss des Riegels dient als Filter zum hinteren Tonnengewölbe, das nun die Kinder- und Jugendbibliothek beherbergt. Im vorderen Bereich steht die digitale Mediathek. Auf der ersten Etage des Riegels befinden sich Toiletten und Küchen. Das zweite Obergeschoss beherbergt das Restaurant. Die restlichen Etagen sind herausgenommen. So fluten zahllose Fensteröffnungen den überhohen Raum mit Licht. Das begehbare Dach bildet den höchsten Ausguck des Ensembles.

Ein abgesenkter Raum ist von einer massiven Kuppel umgeben. Durch gläserne Öffnungen dringt Licht ein.

Die Kuppel fungiert als städtebauliches Gelenk zwischen dem Mehringplatz und der Amerika Gedenkbibliothek. Ihr Betonkörper fasst den Empfang, ein angehobenes Foyer, sowie den abgesenkten Tagungsraum, der sich zum Garten öffnet. Eine großzügige geschwungene Treppe verbindet die Ebenen vertikal.

Die Spannungsfelder zwischen den Baukörpern und ihren Funktionen erschaffen ein feingliedriges Verhältnis zueinander. Es entsteht eine Welt, die sich fortwährend selbst erschafft und umwandelt – als schwingendes System.

Auszeichnungen

Shortlisted - Schinkelwettbewerb

Schlagworte

Archetypen, Wissen, Bibliothek, Berlin, Spannungsfeld, Bildungsbau, Bestand, Denkmalschutz

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